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Kammerlichtspiele-Logo um 1960
  Vom Kriegskino zum Jazz-Club

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Kino-Schild wird abtransportiert (Bild: ORF) Die Kammerlichtspiele sind kein Kino mehr!
Die Kammerlichtspiele sind mitten im Krieg - am 26. April 1942 - im Hause des Hotels „Schwarzer Adler“ eröffnet worden. An diesem Tag fand in Berlin die letzte Sitzung des Reichstages statt und Adolf Hitler machte sich selbst zum „Obersten Gerichtsherrn“ und damit zum obersten Gesetzgeber. Trotz aller „kriegsbedingten Schwierigkeiten“ konnten die Kammerlichtspiele mit ihren Vorstellungen zur „Erbauung und Erheiterung der Bevölkerung der Gauhauptstadt“ beginnen.

Doch bereits im April 1908 fanden im Hotel Grömmer Vorstellungen im „Ersten Klagenfurter Kinematographen-Theater“ statt.

Globe-Cinema Schaukasten des GLOBE-CINEMA um 1954
Von 1945 bis 1955 waren die Kammerlichtspiele ein britisches Militärkino. Unter dem Namen „Globe-Cinema“ wurde das Kino von der Army Kinema Corporation (AKC) betrieben und zeigte englische Filme für die Besatzungssoldaten. Ein interessantes Fundstück.

Mehr als 10 Jahre nach dem 2.Weltkrieg - im November 1955 - öffneten die Kammerlichtspiele nach gründlicher Renovierung wieder. Gleichzeitig wurden neue Vorführapparate eingebaut, die auch für Cinemascope-Filme eingerichtet waren. Nach einem Neubau des Kinos in den Jahren 1978 - 1980, endete am 15. November 2001 vorerst die Geschichte der Kammerlichtspiele. Nach einem siebenjährigen Dornröschenschlaf wird im Oktober 2008 aus dem Kino ein Jazz-Club.

 

Eröffnung der Kammerlichtspiele am 25. April 1942 Kärntner Grenzruf, 25. / 26. April 1942, Seite 6

Neues Lichtspielhaus in Klagenfurt Landeskulturwalter Drumbl eröffnet die „Kammerlichtspiele“

Im Hause des Hotels „Schwarzer Adler“ wurden Freitag abends in festlicher Weise die neuen „Kammerlichtspiele“ eröffnet. Landeskulturwalter Drumbl sprach einleitende Worte, in denen er darauf hinwies, daß im Großdeutschen Reich trotz Krieg die Kunst eingehende Förderung findet; Zeuge dafür sei nun auch die Inbetriebsetzung dieses Lichtspielhauses, das der Erbauung und der Erheiterung der Bevölkerung der Gauhauptstadt dienen soll. Er dankte der Reichsfilmkammer, Direktor Leopold Schwarz und seinen Mitarbeitern für die Überwindung aller kriegsbedingten Schwierigkeiten und gab der Erwartung Ausdruck, daß die „Kammerlichtspiele“ mit dazu beitragen werden, dem wahren Unterhaltungs- und Belehrungsbedürfnis der Heimat zu dienen.
Dann wurde die neueste Wochenschau vorgeführt, in der man u.a. die vor vier Tagen gemachten Aufnahmen vom Geburtstag des Führers sah, ferner Frontbilder aus Finnland, Mittel- und Südrußland, einen deutschen Bombenangriff auf Malta, die Heimkehr siegreicher Unterseeboote usw. Im Anschluß daran rollte der große Ufa-Film nach Otto Ludwigs Roman „Zwischen Himmel und Erde“ ab. Die Hörer und Zuschauer waren von dem schmucken, intimen Raum der „Kammerlichtspiele“, von der Klarheit der Bilder und dem sauberen Klang der Tonapparatur stark beeindruckt.

Kärntner Grenzruf, 25. / 26. April 1942, Nr. 113 / 114, Seite 4


 

The Robe / Das Gewand
Kleine Zeitung, 10.11.1955
Wiedereröffnung der Kammerlichtspiele 1955 mit dem Monumentalfilm „Das Gewand“ USA 1953, Regie: Henry Koster
„Vorhang auf !“ in den Kammerspielen
Eindrucksvoller Beginn im Zeichen des Cinemascope-Films - Gründliche Renovierung war notwendig - Moderne Panorama-Breitwand

Klagenfurt, 11. November (ED). Am Donnerstag, den 10. November (1955), öffneten die Kammerlichtspiele am Kardinalsplatz in Klagenfurt nach zehnjähriger „Besetzung“ die Tore zu ihrer ersten Vorstellung seit 1945. Ein vorerst nur geladenes Publikum hatte die Gelegenheit, sich in den renovierten Räumlichkeiten umzusehen und den ersten Film mitzuerleben. Damit hat Klagenfurt, sein achtes Kino erhalten, und es ist mit Sicherheit zu erwarten, daß es infolge seiner günstigen Lage in der Innenstadt über Mangel an Besuchern nicht zu klagen haben wird.

Nach dem Einmarsch der britischen Truppen 1945 wurde das Kino, das erst 1941 eröffnet worden war, sofort beschlagnahmt und diente bis Mitte August 1955 als Militärkino. In mehreren Räumen war auch durch längere Zeit eine Dienststelle der Militärpolizei untergebracht. Daß sich in den vergangenen zehn Jahren die Einrichtung des Kinos nicht besserte, liegt auf der Hand. Die ursprüngliche Besitzerin, Frau Schwarz mußte demzufolge nach der Übergabe an eine gründliche Renovierung schreiten. So präsentieren sich jetzt die Kammerlichtspiele zwar in alter Form, jedoch in neuem Kleid. Der sanft ansteigende Kinosaal fällt durch sein angenehm gedämpftes Weinrot, das die bestimmende Farbe ist, auf. Gleichzeitig mit der Renovierung wurden moderne Vorführapparate eingebaut, die auch für Cinemascope-Filme eingerichtet sind. Auch eine breite, die ganze Schmalseite des Saales einnehmende Panorama-Breitwand, die sich erst nach der Wochenschau für den Cinemascope-Film ganz öffnet, gehört zu den modernen Annehmlichkeiten des wieder eröffneten Kinos am Kardinalsplatz. Wie verlautet, soll nach ungefähr einjähriger Spielzeit an einen vollständigen Umbau bzw. eine Modernisierung der Kammerlichtspiele geschritten werden.

Damit hat Klagenfurt sein zweites Cinemascope-Kino erhalten. Den Unterschied zum normalen Tonfilm demonstrierte auch die Eröffnungsvorstellung trotz geringer naturbedingter Premiere-Mängel schon sehr überzeugend. Trotzdem ist natürlich nicht vorgesehen, laufend nur Cinemascope-Filme zu spielen.

Volkszeitung, 12. November 1955, Nr. 260, Seite 4
Volkszeitung, 9.11.1978 / Foto: E. Janesch Am 1. November 1978 wurden die „alten“ Kammerlichtspiele geschlossen und zwei Wochen später abgerissen.

Kammerlichtspiele Vom 18. Dezember 1980 bis zum 15. November 2001 wurden in den „neuen“ Kammerlichtspielen Filme gezeigt.

 

Wie es mit diesem Kino weitergeht, steht in den folgenden Zeitungsartikeln:

Alternativ-Kino soll in die Innenstadt übersiedeln
Kleine Zeitung, 14. August 1998

Am 15. November 2001 endet vorerst die Geschichte der Kammerlichtspiele, wie es weitergeht ist vorerst ungewiss.
Kleine Zeitung, 15. November 2001

Fast drei Jahre nach der Schließung findet sich wieder eine Notiz:
Innenstadt-Kino bleibt geschlossen.
Kleine Zeitung, 24. Oktober 2004

Traditionskino wird zum Jazz-Treffpunkt
kaernten.ORF.at, 26. Februar 2008

Von „The Jazz Singers“ zum Club
KTZ, 11.Oktober 2008

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