PAIMANN’s FILMLISTEN

Metropolis

Ein Monumentalfilm, Manuskript: Thea von Harbau, Regie: Fritz Lang, mit Brigitte Helm, Alfred Abel, Rudolf Klein-Rogge, Theodor Loos, Fritz Rasp, Erwin Biswanger, Gustav Fröhlich, Heinrich George.

- Zeit- und ortlos in nicht allzuferner Zukunft. Metropolis besteht aus drei Teilen: der Geschäftsstadt, der Arbeiterstadt unter ihr, und den Lustgärten ihrer Beherrscher über den Wolkenkratzern. Die Arbeiter, schon selbst zu Maschinen geworden, betreuen die unterirdischen Kraftmaschinen, welche der Stadt Leben spenden, einen Erlöser erwartend, der als Mittler zwischen Hirn und Händen, zwischen den Brotherrn und den für sie Arbeitenden auftreten soll. Ein junges Mädchen ermahnt sie zur Ausdauer, welchem die Bosheit eines dem Beherrscher der Stadt Übel gesinnten Gelehrten einen künstlichen Menschen als Doppelgängerin entgegenstellt, welche die Arbeitssklaven zum Aufruhr reizt. Sie zerstören die Maschinen, mit ihnen aber die Stadt. Der glückliche Ausgang eines Kampfes zwischen dem Gelehrten und dem Sohne des Industriefürsten bringt diesen, die Rettung der Kinder der Arbeiterschaft, seine Gegner zur Einsicht. Und – der Mittler kann sein Werk beginnen.

- Der Ausdruck "Monumentalfilm" ist hier nicht als Reklame-Superlativ sondern als Bezeichnung des Genres aufzufassen. Die Besprechung und Qualifikation dieses Bildes kann nur eine Reverenz vor der gigantischen Regiearbeit Lang’s, vor einer Gro&szigl;tat der deutschen Filmindustrie, die Konstatierung des Achtungserfolges sein, den „Metropolis“ beim Publikum der Erstaufführungswoche gefunden. Im Übrigem fehlt, um das Motto des Manuskriptes auch auf die Rezension anzuwenden, dem Film selbst der Mittler zwischen einer verhältnismä&szigl;ig kleinen Handlung und gewaltigen Massenszenen mit überdimensionalen Atelierbauten als Hintergrund. Man bewundert von Szene zu Szene die Regie- und Aufmachungsarbeit, verfolgt die Handlung mit Interesse gewinnt aber immer mehr Distanz zu den Vorgängen und wird nicht warm. Brigitte Helm ist im ersten Teile ihrer Doppelrolle darstellerisch sehr gut, weniger im zweiten, ausgezeichnet Abel, Klein-Rogge etwas matt. Auch der Photographie gebührt uneingeschränktes Lob.

Ufa-Film, Ges. m. b. H. / Drama / ca. 4220 m / derzeit ohne Jugenderlaubnis

PAIMANN’s FILMLISTEN, Wochenschrift für Lichtbild-Kritik,
12. Jahrgang, Wien, 18. Feber 1927, Nummer 566/67




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  Metropolis, Kinomuseum Klagenfurt