Kärnten / Villach
26.10.2003 05:00
Kein "Happy End" für das Veldener Kino

Nach 66 Jahren gibt das Kino in Velden am Wörthersee kommenden Freitag seine letzte Vorstellung. Kinoleiter Günther Kiko erinnert sich.


CLAUDIA KUSTERNIG

Der Vorhang im Kino Velden fällt am 31. Oktober zum allerletzten Mal. Seit 1937 bot das Kino am Wörther See Unterhaltung, jetzt weicht es dem großen Parkhaus des Casinos.

Für Günther Kiko endet eine Ära. "Ich bin im Kino aufgewachsen. Mein Vater Heinrich baute es 1937", erzählt der 62-Jährige. "Schloss Hubertus" flimmerte zur Eröffnung über die Leinwand des Tonkinos. Vor allem Einheimische kamen. "Damals waren Gasthäuser die einzige Freizeitgestaltung." Während des Krieges führte Mutter Josefine das Kino allein weiter. "Sie gab es nie aus der Hand, auch nicht als die Engländer kamen", erzählt Sohn Günther. "Damals haben wir täglich gespielt." Doch mit dem Einzug der TV-Geräte in die Haushalte ging die Besucherfrequenz zurück. "Ab 1954 kamen mehr Kurgäste. Bis in die 80er-Jahre war die Sommersaison stabil." Uraufführungen der Spieß-Filme wurden im Kino gefeiert. Filmstars gingen ein und aus.

Disko statt Kino

Doch dann, wieder ein Einbruch: "Die Leute gingen lieber in die Disko anstatt ins Kino." Mit Horror- oder Science Fiction-Filmtagen versuchte man sich über Wasser zu halten. "Als ich 1985 das Kino übernahm, haben wir bereits zum Kämpfen angefangen. Aber mir wäre nie in den Sinn gekommen etwas anderes zu arbeiten", sagt Kiko. In den 90ern ging es mit dem Kino rapide abwärts. "Filme wie ,Das Lied vom Tod', den wir 15 Jahre lang gespielt haben und der jedesmal ausverkauft war, zogen nicht mehr. Nur aktuelle Filme brachten Publikum. Und die, wegen der Videos, nur für kurze Zeit."

Kiko musste an das Casino Velden verkaufen, leitete es aber bis heute weiter. "Ich habe seit 1954 jeden Film gesehen." Auch in Zukunft will er fast jeden neuen Film sehen. "Nur werde ich halt auch dafür in die Stadt fahren."