Kleine Zeitung 23.11.2001, Seite 24

Klagenfurts Kinogeschichte fing in 10.-Oktober-Straße an

VON KERSTIN JAMNIG

Gestern, Donnerstag, begann eine neue Kino-Ära in Klagenfurt. Die neue CineCity - Kärntens größtes Kinozentrum - eröffnete in der Völkermarkter Straße seine Pforten. Harry Potter verhalf dem 250 Millionen schweren Projekt mit etwas Magie zu einem zauberhaften Start. In allen acht Sälen ging der kleine Zauberer mehrfach die Suche nach dem Stein der Weisen.

Erstes Kino. Die neue Kino-Welt hat Kindern einiges zu bieten. Doch zu Beginn der Kinogeschichte waren die Lichtspielhäuser eher Erwachsenen vorbehalten. Bis 1908 machten in Klagenfurt hauptsächlich Wanderkinos Halt. Mit dem Sesshaftwerden begann auch gleich der Kampf um die Vorherrschaft auf dem Kinomarkt. Hermann Prechtl setzte sich mit seinem "Klagenfurter Reform-Kinematographen" durch. Das Kino befand sich in der 10.-Oktober-Straße (früher Schulhausgasse) in dem Gebäude, das bis vor kurzem noch eine Hofer-Filiale beherbergte. Am Eröffnungsprogramm standen "Alte und moderne Tänze" und "Folgenschwere Rache eines gemaßregelten Bahnkonduktors". Der älteste erhaltene Kärntner Film wurde sogar von Prechtl persönlich gefilmt. "Eröffnung der Kärntner Landes-Handwerkerausstellung 1911" wurde bis zur Schließung des Kinos 1971 als Pausenfilm gezeigt.

Volkskino. Im Oktober 1926 wurde das Volkskino zur "Bildung und Aufklärung der gesamten Bevölkerung von St. Ruprecht" gegründet. Es war das letzte Lichtspieltheater Klagenfurts, das noch als Stummfilm-Kino eröffnet wurde und feierte mit "Panzerkreuzer Potemkin" seinen Einstand. Das Kino bot fast 500 Sitzplätze, genauso viele wie der größte Saal der neuen CineCity. Im Laufe der Zeit eröffnete eine Reihe von Kinos in Klagenfurt: Das Heide-Kino in der Pischeldorfer Straße, das St.-Peter- Kino, das Wulfenia und das Stadttheater-Kino, das auch die ersten 3D-Filme zeigte.

Kammerlichtspiele. Während Multiplex und THX am Stadtrand die neue Zeit des Kinos einläuten, schloss das Kammerlichtspiele in der Innenstadt seine Tore. Doch nicht für lange. Bald soll es im kleinen Kino in der Adlergasse wieder "Film ab" heißen. "Am 15. Dezember besprechen wir den Vertrag mit Alfred Laas", sagt Volkskino-Chef Bernhard Gutschier, der die Kammerlichtspiele pachten will. Dann stehen Veränderungen bevor. "Wir werden die Technik auf den neuesten Stand bringen, die Bestuhlung erneuern und auch die Eingangshalle ein wenig umbauen", so Gutschier. Das Programm bleibt gleich. Kleine, aber feine Filme werden im Kammerlichtspiele Station machen. Die Zukunft des Volkskinos ist allerdings noch unklar. Alles über die Klagenfurter Kinos im Internet:

www.kinogeschichte.at

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